2010/12/05

Von Lima nach Nazca

03.12. - 04.12.
Heute schreibt mal der Andre ;)...

Das schoene Luxus-Hotel in Lima mussten wir ja leider gestern verlassen und es ging "schnell" zum Busbahnhof. Wobei "schnell" bei der Verkehrsdichte und dem Chaos ohne erkennbare Strassenregeln ein sehr dehnbarer Begriff ist. Letztlich hat es uns ca. 20 Minuten gebraucht, um bei "Peru Bus" vorzufahren. Auf der Fahrt dorthin in einen Randbezirk der Innenstadt wurde dann auch ziemlich schnell deutlich - und das sollte in den naechsten Minuten noch staerker werden - dass unser Viertel "Miraflores" so ueberhaupt nicht den Querschnitt der peruanischen Gesellschaft spiegelt. Das Land und die Leute sind groesstenteils sehr arm.. und dementsprechend wurden die Viertel auch dunkler und bei Nacht wohl ebenso gefaehrlicher.

Ruben, unser Tourguide, hat uns vor dem Einstieg in den oeffentlichen Fernbus noch einige Sicherheitshinweise gegeben, die Tickets besorgt, geregelt dass unser Hauptgepaeck in einem gesicherten Abteil bis zum Zielort transportiert wurde - und schon waren wir "on the road". Niemand sollte sein Handgepaeck loslassen, da es leicht gestohlen oder aufgeschlitzt werden konnte und so sassen wir da und harrten der Dinge. Lima war schon nach 5 Minuten Fahrt fast vollkommen vergessen, denn in den Vororten und Randbezirken aenderten sich Landschaft und Umgebung schlagartig: Ghetto-artige Huetten aus Holz oder Stroh am Strassenrand, kleinere Verschlaege, und dazu eine absolut karge, hellbraune Sand-Stein-Wuesten-Landschaft. So glaube ich, wird es auch an vielen Orten in den Anden direkt aussehen.

Wir haben auf der Fahrt die eine oder andere seltsame Siedlung durchfahren, wo sich wirklich saemtliches Leben einzig auf den Transitverkehr und Autoreparaturen ausrichtet.. Laut, alles hupt und ruft staendig, und Leute die offenbar nur darauf hoffen, irgendein Geschaeft mit dir machen zu koennen. Naja, nach 4 Stunden Fahrt und nach Einbruch der Dunkelheit waren wir jedenfalls am ersten Etappenziel: Pisco. Die Stadt wurde 2007 von einem Erdbeben der Staerke 8.0 zum Grossteil zerstoert oder massiv beschaedigt. Dementsprechend erschreckend sah das halbwegs erkennbare Stadtbild aus .. ueberall Steinhaufen, Haeuser im Abriss, Leerstand.. kein schoener Anblick. Und die Leute, die sich so nach Einbruch der Dunkelheit hier herum treiben, machen auch einen zwielichtigen Eindruck irgendwie. Jedenfalls galt es, mit offenen Augen das Gepaeck zu entladen, sofort in den wartenden Kleinbus einzusteigen und ab in einen Vorort (verdammt, den Namen hab ich vergessen .. irgendwas auch mit P .. ich reiche das nach ;) ) ins Hotel. Nachdem wir die Sachen dort abgestellt hatten und uns kurz orientiert hatten, hat Ruben uns erneut einen Bus organisiert, wir sind in ein Restaurant wieder hinein nach Pisco gefahren (sehr leckeres Essen!), und anschliessend ging es noch in eine Bar. Offenbar war der erste absolut erschuetternde Eindruck nich so ganz gerechtfertigt .. ;) Es wurde jedenfalls ein lustiger Abend, unsere Gruppe lernte sich noch besser kennen, und gegen Mitternacht waren auch alle wieder heil im Hotel.

Heute ging es dann dafuer sofort umso "sportlicher" weiter: Aufstehen um 06:45 ;). Ja, das klingt nicht so ganz nach Urlaub, nicht wahr? Aber wir hatten uns alle fuer eine Bootstour zu einer vorgelagerten Insel im Naturreservat (jetzt haben wir es: Die Insel hiess "Islas Ballestas" und der zugehoerige Ort Paracas) entschieden: eine Art "Mini-Galapagos-Insel" wurde uns versprochen - und wir wurden nicht enttaeuscht. Mit einem Speedboot ging es nach dem Fruehstueck auf der Sonnenterrasse mit Meerblick hinaus aufs Meer zu einer Felsinsel, auf der Millionen von Voegeln hausen. Gepaart mit Pinguinen und Seeloewen gab es hier vor allem Kormorane und Pelikane zu bestaunen, dazu Seesterne, Krabben .. und vieles mehr. Sehr beeindruckend. Und das beste: die Sonne schien uns bei ueber 20 Grad auf die Nase ;). Ein perfekter Start in den Tag also. Nach gut 1,5 Stunden waren wir wieder auf festem Boden, holten die Sachen vom Hotel ab und nach 5 Minuten kam der naechste, von Ruben organisierte Minibus (ok, also, 15 Sitzplaetze fuer 10 Leute sind nicht "mini". .) an, sammelte uns auf und fuhr uns weiter gen Sueden. Nach 45 Minuten Fahrt erreichten wir eine Pisco-Distillerie .. denn: die oertliche Spezialitaet, die es hier zu jedem Essen gibt, ist hochprozentiger Pisco-Schnaps. Nach kurzer aber ausgiebiger Verkostung und persoenlicher Fuehrung haben wir davon natuerlich eine Flasche mitgenommen .. wer weiss, wofuer diese in den naechsten Tagen noch gut ist .. ;)

Anschliessend ging es weiter im Bus .. zu einer Oase, mitten in einer riesigen Sandduenen-Landschaft gelegen. Und "riesig" heisst hier, dass die Duenen locker ueber 100 Meter gross werden! Absolut fantastisch. Hier wartete eine Sandbuggy-Tour auf uns.. 7 Leute, ein verrueckter Fahrer, ein super lautes Hoellengefaehrt - und keine Strassenregeln ;). Dazu wurden im "Kofferraum" Sandboards verstaut .. yeaha .. was fuer ein Spass .. 1,5 Stunden ging es durch die Duenen, und hier und da wurde angehalten, die Boards gewachst, und sich in die Abgruende gestuerzt .. Niemand hat sich verletzt und alle hatten einen riesigen Spass. Zu den Fotos gibt es am Ende sicherlich eine Menge Geschichten .. ;) Freut euch drauf!

Da man beim Sandboarden natuerlich ungeheuer in Kontakt mit .. nunja .. SAND kommt, war die Oase danach erst recht ein Traum: kurz in den Pool springen, vorbestelltes Mittag geniessen, und dann wieder 2h in der Sonne liegen - ach, es koennte schlimmer kommen, oder? ;) Gegen 15:30 mussten wir uns dort leider wieder auf den Weg machen - denn der Bus brachte uns nach 3 Fahrt gen Sueden vor wenigen Stunden nach Nazca. Hier sind wir nun etwas ausserhalb untergebracht und harren der Dinge, die da morgen auf uns warten: Ein Rundflug (sch*** teuer - aber man ist ja nur einmal hier .. ;) ) ueber die weltbekannten "Nazca Lines"... aber dazu sicherlich bald mehr.

So, ihr findet mich gleich entweder an der Tischtennisplatte - oder an der Bar mit etwas ... naaa ? richtig: PISCO ! Cheers und bis bald, euer Andre und Alex

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