2010/12/18

Inka-Trail / Machu Picchu & Cusco

14.12. - 18.12.

WAS FUER EIN WAHNSINN!!! Einfach unbeschreiblich diese 4 Tage. Wir sind seit gestern wieder zurueck von einem unglaublichen 4-Tages-Trip auf dem alten, 42 km langen Inka-Trail quer durch die Anden und ueber Berge und durch Taeler. Wo soll man da anfangen zu erzaehlen? Gut, am Anfang :).

Also, los ging alles mit einem Briefing im Hotel am Abend des 13.12. Ruben trommelte unsere Gruppe zusammen (bis auf "Goscha" haben wir alle den Inka-Trail anvisiert), es wurden Schlafsaecke, Isomatten, Wanderstoecke und Taschen verteilt, in denen alles verstaut werden sollte. Allerdings durften 6 kg nicht ueberschritten werden, was bei allein 3,5 kg fuer Matte und Schlafsack eine Herausforderung darstellte - nun gut, blieben eben nur wenige Sachen ueberig.

Nach einer Pack-Orgie und einer kurzen Nacht, hiess es dann am 14.12. frueh aufstehen: um 4 Uhr wurden wir geweckt, kurzes Fruehstueck, dann ab in den Bus und 2h Busfahrt gen Anden nach Ollantaytambo. Dort sammelten sich so ziemlich alle Wander-Wuetigen, es gab die Moeglichkeit eines letzten Kaffees, unsere 6-Kg-Pakete wurden an die Traeger uebergeben, und um 7:30 ging es weiter im Bus 30 min lang zum Start des weltberuehmten Inka-Trails: Km 82 bei Piskacuchu auf 2650m Hoehe gelegen. Die Wanderstiefel geschnuert, mit allem fuer den Tag gewappnet holten wir uns unseren ersehnten 1. Stempel im Reisepass fuer den Track ab, ueberquerten eine Haengebruecke in eine andere Welt, und los ging es.

Der erste Tag sollte noch der leichteste werden: "lediglich" 5-6h waren angesetzt fuer 11km wandern auf weitestgehend "flacher" Strecke. Hier und da bergauf, bergab, galt es, sich an die Gepflogenheiten des Wanderns zu gewohnen: Alle paar Meter wurden wir von einem unsere insgesamt 13 Traeger und 2 Koeche ueberholt. Jawoll: wir hatten als 9er-Gruppe plus Guide insgesamt 13 eigene Traeger, die alles moegliche fuer uns trugen: in 25 kg-Rucksaecken pro Person schnallten diese unglaublich tapferen und starken und netten Leute unsere 6-kg-Pakete, Kochutensilien, Zelte, Essen, Tische, Stuehle - einfach alles sich auf den Ruecken, um uns die Reise zu erleichten. Und wenn es nicht unsere Traeger waren, die uns ueberholten, dann waren es die der anderen Reisegruppen, welche insgesamt mit uns auf ca. 200 Touristen plus 300 Traeger auf dem Trail pro Tag ausmachten... Ja, das ist schon wohl-gesteuerter Wahnsinn ;).
Naja, den ersten Stopp des Tages gab es ca. nach 3h Wandern in Tarayoc.. dort gab es auch Lunch fuer eine Stunde - und weiter ging es. Endlich am Ziel in Wayllabamba auf 3000m Hoehe angekommen, gab es kurz einen Snack, dann 1h Schlaf fuer die mueden Knochen, und anschliessend wieder die wahnwitzige Idee unseres Guides Johann, auf 3000m Hohe nach 11km Wandern ein Fussballspiel gegen Locals und unsere Traeger zu veranstalten. Doch wir liessen uns nicht lumpen - besser gesagt die anderen, denn ich, Andre, durfte zuschauen und mich ausruhen ;) - und besiegten eigentlich die Locals mit 1:0. Doch aus unerfindlichen Gruenden akzeptierten sie unser Tor nicht, es hiess offiziell 0:0 - und so hat wenigstens niemand sein Gesicht verloren.

Gegen 18:30 Uhr gab es Dinner - ein Meisterwerk uebrigens unseres Koch-Duos Libio und Romulo unter diesen Umstaenden - und dann ging es gegen 20 Uhr ab ins Bett - denn es wartete der schwerste Tag des Trips auf uns ..

Tag 2 bedeutete naemlich im groben Umfang: Aufstehen um 5 Uhr, Packen fuer die Trager, Fruehstueck um halb 6, loswandern um 6. Und es lagen vor uns: 5h ununterbrochen bergaufwandern, um innerhalb von 8 km sagenhafte 1200m Hoehenunterschied nach oben zurueckzulegen !!!! TAUSENDZWEIHUNDERT !! Jawoll ! Das hiess, endlose Stufen, duenne Luft, nicht-enden wollende Bergaufpassagen, Konzentration auf das Wesentliche - um dann gegen Mittag bei brennender Sonne den "Dead Woman Pass" auf 4215m Hoehe zu erreichen.. Wow. Da waren wir ganz schoen geschafft. Bis alle von uns auf dem Berg waren (denn im Gegensatz zum ersten Tag hiess es hier: jeder wie er kann) mussten die ersten sicherlich mind. 1h oben warten. Und von da an ging es nach gluecklichen aber erschoepften Fotos zum Beweis fuer 2 h wieder bergab, 600 Hoehenmeter killen, vorbei an Wasserfaellen und bei einsetzendem Nebel / Wolkenfeldern um uns herum ins Lager nach Paqaymayo auf 3600m Hoehe. Was fuer ein Tag, was fuer eine Anstrengung - und was fuer ein unglaublich gutes Gefuehl, das trotzdem geschafft zu haben. Zusammenfassung des Tages also nochmal zur Verdeutlichung in Kurzform: 3000m -> 4215m -> 3600m ;). Im Camp hat Alex im kristallklaren und eiskalten Fluss sogar ein 10-Sekunden-Bad genommen, um die Anstrengungen des Tages kurz abzuspuelen.
Gluecklich nach Dinner um 18:30 und vorherigen Snacks ab ins Zelt .. und hoffen, nicht zu frieren - denn das sollte die kaelteste aller Naechte werden, da wir auf so groesser Hoehe eingeschlossen von Bergen nicht mit dem besten Wetter zu rechnen hatten - noch dazu kam der Regen.. Aber das meisterten wir alles ohne Probleme und verabschiedeten uns glueklich ins Reich der (Bergsteiger-)Traeume. Und wir brauchten selbst nachts nicht mal die Thermo-Unterwaesche, da die Ausruestung insgesamt (Zelt, Isomatten, Schlafsaecke) echt gut waren!

Der 3. Tag war eigentlich als der "unvergessliche Tag" vorherbestimmt. Doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Nachdem wir erneut um 5 Uhr aufgestanden wurden, lagen ab 6 Uhr diesmal 16 km vor uns, bergauf, bergab, hinein in den Hoehen-Dschungel der Anden, nachdem wir wir immer am Morgen unseren Stempel im Pass zum Start abgeholt hatten. Wolkenverhangen, mit leichtem Niesel machten wir uns auf den langen Weg entlang der urspruenglichen Route des Inka-Trails nach Machu Picchu, wobei wir viele weitere Inka-Staetten an diesem Tage entlang der Strecke besichtigen konnten. Nach ungefaehr 6h Wandern gab es auf dem Bergkamm bei Phuyupatamarca auf 3700m Hoehe inmitten der Nebelsuppe Lunch, um dann alles schnell wieder zusammenzupacken und weitere 2h nach Wiñaywayna auf 2650m Hoehe zu gelangen - unserer letzten Uebernachtung vor Erreichen von Machu Picchu.

Waehrend sich auf den Campsites vorher die Gruppen an Wanderern noch schoen verteilt hatten, sammelte sich hier alles auf einem grossen lauten Haufen. Es gab erstmals eine warme Dusche auf dem Weg (fuer 5 Sol) und unglaublicher Weise auch eine Bar, in der es ueberteurte Drinks gab. Doch die Barwirtschaft hat die Rechnung ohne uns gemacht: Denn seit dem ersten Tag fuehrte unsere Reisegruppe 1 Flasche Pisco Sour, 1 kleine Flasche Rum, und 4 kleine Flaschen Wodka ueber die Berge mit sich ;) Diese wurden also stattdessen mit Trinkspielchen und Kartenspielen und in geselliger Runde geleert - und so ging der Abend in Vorfreude auf den letzten Tag und den Hoehepunkt des Wandertrips langsam zu Ende.
Doch zuvor mussten wir uns leider aber dafuer umso herzlicher bei unseren Traegern und Koechen verabschieden. Diese begleiteten uns naemlich nicht am letzten Tag, da sie nicht Eintritt nach Machu Picchu bekamen und stattdessen wieder zu ihren Familien nach Hause wohlverdient fuhren. Mit warmen Worten und einem ueblichen sehr genau aufgeteilten Trinkgeld als Dank fuer die unbeschreiblichen Dienste galt es Adieu zu sagen - und irgendwie sind uns diese unscheinbaren Helfer trotzdem ganzschoen ans Herz gewachsen. Sie haben es sogar irgendwie geschafft, auf dieser Hoehe mit einem Gaskocher einen wunderbaren Geburtstagskuchen fuer Alana zu kreieren... Wow.

Tag 4 .
3 Uhr aufstehen :-( 3.30 Uhr Fruehstueck. Warten im kleinen Raum bis es losgehen sollte zum ersten Checkpunkt der erst 5.30 Uhr aufmachte. Wir schon 5 Uhr dahin und warten. Dann gings los. Diesmal wirklich wie bei einem Rennen. nach ca. 1,5 und 4km waren wir beim Intipunku dem Sonnentor, von dem aus man diesem tollen Blick auf Machu Picchu hat, den man von Postkarten kennt. Und wir hatten: NEBEL. Nur Nebel. Ausblick = 0, Nada, Rien, Nix! Also hinunter klettern ins Tal zu Machu Picchu. Derweil zog es ein wenig auf und man konnte kleine Teile der alten Inka-Stadt sehen. Wahnsinn. Waren dann gegen 7 uhr dort und machten ine paar wenige Fotos. Dann sind wir raus, weil wir eine Tour um 8 Uhr hatten und sassen 45 Minuten am Eingang rum waehrend andere Tourigruppen rein stroemten. Dann haten wir eine Tour mit Johan unserem Guide der 4 Tage. Dies Tour sollte 1,5h gehen, ging aber leider weit ueber 3h was nur bedingt gut war, da Johan sehr langsam spricht und mit seinen Pseudo-Fragen die wir natuerlich nicht beantworten konnten immer sehr weit zu neuen Dingen ausholte ohne seine igene Frage zu beantworten. Aaaaaaaahhhhhh. na immerhin hatten wir dann noch knapp 2 h selber Zeit durch die Ruinen zu wandern und Fotos zu machen. Auf den Waynapichu konnten wir nicht mehr rauf, da nur wenige Extra-Tickets pro Tag dafuer ausgegeben werden und diese alle schon weg waren. Dann ging es mit dem Bus runter nach Aguas Calientes ein kleines lebhaftes Dorf welches als Ausgangspunkt fuer die Machu Picchu Touren nahezu nur aus Hostels, Restaurants und kleinen Maerkten besteht. Dort sollten wir uns in einem natuerlich etwas ueberteuerten Touri-Restaurant mit den anderen treffen. Taten wir auch, hatten Mittag und dann ging es erst (mit verspateter Abfahrt) 2h mit dem Zug und dann noch 2h mit dem Bus zurueck nach Cusco. Dann gabs erst einmal schoen ne heisse Dusche und am spaeten Abend waren wir mit unserer Gruppe noch zu Abendessen. Es gab Steak bzw. Burger und noch einmal einen kleinen Geburtstags-Brownie fuer Alana und dann ab ins Bett.

Zusammenfassend muss man sagen, dass es sich einiges lohnt und einiges eben nicht. Wanderschuhe sind bei gutem Wetter ok, Turnschuhe wuerden reichen. Sobald es aber regnet ist man froh ueber echte wasserfeste (Wander-)Schuhe. Die Thermo-Unterwaesche wurde nicht wirklich gebraucht, da die Schlafsaecke gut und warm waren. Wanderstoecke haben wir ebenso geliehen wie Schlafsack und Isomatte. Ist preislich ok (alles zusammen fuer 40 USD), kann man einzeln aber auch guenstiger kaufen hier. Ob das dann genauso gut ist: keine Ahnung. Hilfreich waren vor allem die Wanderstoecke allemal! Man kommt mit echt weng Gepaeck aus fuer 4 Tage, da selbst in den Bergen Staende von Einheimischen existieren, die Wasser, Schokoriegel und co anbieten. Die Toiletten unterwegs auf dem Inka-Trail sind so wie man es sich vorstellen aknn: ein Loch im Boden mit etwas Wand drumrum und ein Geruch wie er eben ist, wenn taeglich 500 Leute da lang kommen und kein echter Reinigungsservice existiert. Regenponcho haben wir zum Glueck nicht gebraucht, die Regenjacke hat gereicht, aber das Regencover fuer den Rucksack war sehr gut. Jetzt werden wir in Rio mal sehen, ob wir ein paar der Sachen per Post noch Hause schicken koennen.

Fotos sind unter http://picasaweb.google.com/andrefiedler79/Suedamerika# und http://picasaweb.google.com/andrefiedler79/Suedamerika2# zu finden, da in ein Picasa-Album nur 1000 Fotos gehen :-)

Heute (18.12.) haben wir dank des verspaeteten Weckrufs vom Hotel erst einmal das Fruehstueck verpasst und sind dafuer noch einmal in Jack´s Cafe gegangen zu Ruehrei mit Speck, echten Kaffee und O-Saft. Sehr gut. Jetzt gehts dann gleich zur wohlverdienten Massage und vielleicht auf nen weiteren Kaffee bevor es zum Vorgespraech bzgl. des morgen startenden Dschungeltrips geht.

1 Kommentar:

Georg hat gesagt…

Wahnsinn! Vielen Dank für die ausführliche Schilderung. Hatte nicht erwartet, dass dort täglich so viele Leute unterwegs sind.

Viel Spaß noch! :)