2006/09/27

Museumssonntag

Am letzten So. war ich im Deutsche Bahn Museum und im Museum für Kommunikation, die praktischerweise im gleichen Gebäude untergebracht sind. Eigentlich hatte ich ja geplant, die kostenlose Führung für ca. 45 min mitzumachen und dann direkt zum Altstadtfest zu gehen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt …

Die kostenlose Führung beinhaltet implizit, dass natürlich trotzdem der Eintritt zu bezahlen ist, was mit 3,00 EUR ermäßigt aber vertretbar war. Die Führungsgruppe bestand aus sieben Personen (sechs Rentnerehepaare und ich) und wurde von einer Studentin geführt (was es nicht alles als Nebenjob so gibt …). Wir durften jeder eine Karte ziehen und diese sieben Sehenswürdigkeiten haben wir uns dann gezielt angesehen. Das hat auch nur 45 min gedauert (inkl. Wegen zwischen den Ausstellungsstücken und jeweils kurzer Erklärung). Bei diesem Rundgang hat man gesehen, dass es so richtig viel zu sehen gibt und so habe ich mich nach der Führung entschlossen, noch einmal einen individuellen Rundgang vorzunehmen.
Angefangen hat es bei den 1:1 Ausstellungsstücken. Dort war ein Nachbau des Adlers zu sehen, der ersten deutschen Eisenbahn, die ab 1835 zwischen Nürnberg und Fürth fuhr. Direkt daneben ein Modell des ICE 3 und die ersten Wagen des Königs Ludwig II. und Bismarck. Dann fing die große Ausstellung der Geschichte der Eisenbahn an. Begonnen mit der Zeit der ersten Eisenbahnen, wurde es in den "typischen" Epochen der deutschen Geschichte besonders interessant. Die Bahn zur Zeit der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, die Zeit der anschließenden Trennung der Bahn (ach so: und des deutschen Volkes) in der BRD und DDR bis hin zum heutigen Deutschland einschließlich Sonderausstellungen zu aktuellen Bahnbauten (z.B. Berliner Hauptbahnhof, Hochgeschwindigkeitsstrecke Ingolstadt-München). [Alle Historiker, die Fehler in meinen Begrifflichkeiten finden, bitte ich um Hinweise.]
Alleine dafür habe ich bestimmt zwei Stunden benötigt. Dann kam noch der Teil mit den ganzen Modelleisenbahnen in vielen verschiedenen Maßstäben. Das war nicht so mein Ding, da bin ziemlich schnell durch, denn direkt dahinter kam das Spielparadies mit Modelleisenbahnanlagen, wo man selber Züge fahren lassen konnte :-) Außerdem gab es dort auch eine riesige Anlage, die regelmäßig vorgeführt wurde.



Weitere 15 Minuten habe ich vor den vier Monitoren mit zeitgeschichtlichen Aufnahmen zum Mauerfall verbracht. Schon komisch, wie wenig man aktiv davon mit bekommen hat und wie sehr es einen trotzdem berührt …

Im Anschluss daran war ich im Museum für Telekommunikation. Dort gab es alles über die ersten Boten, die Einführung der Post in den Händen der Familie von Thurn und Taxis, über die Erfindungen wie Morsegeräte, Fernsprecher, Telefon, einer riesigen Ausstellung zu Briefmarken und Briefen der Zeitgeschichte bis hin zu einem Internet-Café zum live ausprobieren der State-of-the-art-Kommunikation. Viel Spaß hatte ich auch bei der Rohrpost, die man selbst auf den Weg bringen durfte :-). Bei den Telefonen gab es riesige Verbindunsganlagen mit Telefonen zum selber wählen. Kennt ihr noch die Telefone mit den Wählscheiben, wo man den Finger in das Loch über der jeweiligen Zahl rein steckte und bis zum Anschlag drehte und es dann zurück brummte ? Da sah man dann wie die Schaltungen klickerten und es dann an einem anderen Appart in dem Raum klingelte. Zu den Morsegeräten gab es einen kleinen Computer, an dem man seinen Namen eingeben konnte und dann versuchte die Morsezeichen richtig nachzumachen mit einem richtigen Taster. Für "Alexander" habe ich 10 Minuten gebraucht; allein das "A" hat mich fast 5 Minuten gekostet, bis ich Dauer der Töne und Pausen so hinbekommen habe, dass es der Computer akzeptierte. Dafür bekam ich den Ausdruck mit Namen und dazugehörigem Morsecode als Ausdruck mit. Überhaupt: fast alles in dem Museum ist neben Bildern und Ausstellungsstücken mit zahlreichen Multimedia-Inhalten wie Videos, Tonaufnahmen, Tafeln zum Drehen/Stecken/Wenden u.v.m. ausgestattet, so dass es wirklich Spaß macht aktiv etwas zu tun.

Nach den fast vier Stunden in den beiden Museen habe ich noch einen Feedbackbogen ausgefüllt und bin dann noch drei Stunden auf das Nürnberger Altstadtfest bei strahlendem Sonnenschein gegangen :-) Das war also mein erster und vermutlich einzig freier Sonntag hier in Nürnberg ...

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