2011/01/20

Recife

15.1. - 18.1.

Am 15. Januar ging es also mit grosser Bustour nach Recife.. ebenso eine deutlich groessere Stadt, als wir in unserer naiven Urlaubsplanung dachten :) Kurzum: kein Fischerdorf, kein Surferdorf, sondern Brasiliens viert-groesst Stadt !!!



Und wir halten gleich mal fest: Recife war irgendwie komisch..

Wir hatten einiges weniges ueber Recife in Deutschland gehoert - hauptsaechlich gutes und schoenes. Kaum in Brasilien rieten uns Leute aber kontinuierlich davon ab, nach Recife zu fahren. Zu haesslich. Zu gefaehrlich. Zu gross. Nicht sehenswert. Naja, mit diesen Gefuehlen wurden wir mal wieder von unserem (Luxus-)Bus-Fahrer irgendwo inmitten der Stadt an einem Park weit entfernt von der Endstation rausgelassen und standen da: zwei Touris, mit grossen rucksaecken, umringt von Leuten, die alle hektisch etwas von uns wollten und in der falschen Sprache zu uns sprachen :). Also rein ins Taxi, Hosteladresse in Boa Viagem vorgekramt, gezeigt, kurze Funkruecksprache, und los gings. Unser Hostel war in einem Arztgebaeude untergebracht, welches wir beim Aussteigen aus dem Taxi erstmal skeptisch von aussen betrachteten.. Wir waren aber offenbar richtig angekommen, 3 Etagen hochstiefeln, und wurden von gastfreundlichen Menschen, die teilweise sogar englisch sprachen, willkommen geheissen und zu unserem Zimmer gefuehrt - wo es mehr als eigenartig roch.. die ganzen kommenden Tage..



Der erste Abend verlief recht enttaeuschend: Wir dachten, laut Lonely Planet, wir seien im Ausgehbereich der Stadt untergekommen, keine 200m vom Strand weg. Rein in die FlipFlops, Tshirt an, und ab ins Nachtleben.. Denkste! Es gab genau eine Strasse, wo sich (laut Hostelbeschreibung) das "Nachtleben" konzentriert.. und es waren: 2 Restaurants und 1 Cafe. Mehr nicht. Nichts. Also ich meine "Hallo! Nachtleben?!?!" .. naja, da sassen wir dann enttaeuscht: 1 Caipirinha trinkend, und die Zeit totschlagend.. Denn zurueck zum Hostel waere auch doof gewesen, da da ab 21:30 der Strom abgeschaltet wurde ueber Nacht..



Am ersten von 2 vollen Tagen sind wir dann am Sonntag (16.1.) nach Ollinda gefahren. Das ist eine kleine Stadt am Rand von Recife, und wird als die schoene Schwester der Grosstadt beschrieben. Ist auch Weltkulturerbe. Nach kurzem Bus-Abenteuer (jede Stadt funktioniert hier anders) sind wir am spaeten Mittag dann in Ollinda eingefallen.. Und Ollinda sieht wirklich anders aus. Man erkennt die vielen kolonialen Bauten aus der Zeit, in der die Hollaender(?) hier angelandet sind; auch wenn viele Bauten recht verkommen aussahen. Wir haben wie immer die sehenswerten Stellen gesucht, und vor einer Kirche sitzend haben wir sie dann auch gefunden: Denn in Ollinda geht die Vorbereitung auf den Carneval schon jetzt los. Also sammelten sich ab Nachmittags kleinere Samba-Gruppen in den Strassen, verkleideten sich standesgemaess, und fingen an, oeffentlich zu proben. Mit fortschreitender Zeit wurde auch die Zahl der Touristen und Besucher deutlich groesser, und nach kleineren Pausen beim Bummeln hier und da, fanden wir uns gegen Abend auf einmal mitten in einer marschierenden Samba-Band inkl. Anhang wieder.... und marschierten einfach mit ! :) Das war ein Spass. Ganz schoen laut, was die mit ihren Trommeln und Pfeiffen anstellen koennen - aber unglaublich toll und beeindruckend ! Und mti einem Caipirinha in der Hand, laesst sich auch so ein verrueckter Abend sehr gern aushalten :) Das Bus-Abenteuer zurueck hat uns wieder mal 30-45 Min Wartezeit gekostet... aber letztlich sind wir heil und ausgepowert wieder am Hostel angekommen.



Am Montag hatten wir dann vor, das nur bei Tageslicht beschauliche Stadtzentrum von Recife anzuschauen.. Wenn schon etwas vielversprechend "antikes Recife" heisst, die Stadt so gross und bedeutend ist, und frueher wohl auch eine wichtige Rolle mit viel Historie gespielt hat, sollte es ja da etwas zu sehen geben... Dachten wir !

Angekommen im Nirgendwo haben wir also versucht, die Realitaet mit unserer Touristenkarte und den darauf abgebildeten Sehenswuerdigkeiten abzugleichen.. und fuehlten uns irgendwie etwas verschaukelt. Auf der einen der beiden Inseln (ja, das Stadtzentrum liegt auf 2 Inseln gelagert) war alles zusammenfassend leer, verrammelt, heruntergekommen oder mindestens sehr sehr sehr sehr renovierungsbeduerftig. Und es stank. Sehr ernuechternd irgendwie.. Um es beim Ruebergehen auf die zweite Insel nicht aehnlich hart zu treffen, haben Alex und ich daher auf dem Weg beschlossen, dass wir uns zu den Bauten lebhafte Stadtgeschichten ausdenken und uns so gegenseitig von der Bildung und Erfahrung des anderen beeindrucken lassen.. :) Wenn uns haette jemand verstehen koennen, haetten sie uns entweder fuer betrunken oder fuer Leute mit einem Sonnenstich gehalten :)..

Viel hergegeben hat diese zweite Insel aber auch nicht. Aber dafuer hatten wir das Gefuehl, ganz weit ab von touristischen Pfaden inmitten dem Alltag der lokalen Leute angekommen zu sein. Kein Englisch. Keine Touristen. Einfach nur hektischer gelebter Alltag. Und das Highlight waren 10 Minuten an einem Postschalter, wo der Beamte in Ameisengeschwindigkeit es tatsaechlich am Ende geschafft hat, vor dem Einschlafen ACHT Postkarten mit Briefmarken zu versehen... jaha, der war ne Kanone!!! :)

Am Abend erwartete uns dann zurueck im Hostel noch ein Highlight: Denn es wurde eine Strandparty organisiert fuer alle.. und das Thema war (2 Wochen verspaetet) "Neujahrsfest". Also haben wir mit Kerzen und Musik und Drinks am Strand alle brasilianischen Neujahrsbraeuche erlebt und selbst durchgefuehrt, um uns reichhaltig mit Glueck zu beschenken: Blumen ins Wasser werfen, ueber Wellen springen, Linsen+Cashew+Weintrauben essen, alle umarmen.. und so weiter :) Ich hoffe, es hat geholfen und wird uns 2011 mit persoenlichem Glueck ueberschuetten :) !

Gegen halb 1 ging es dann wieder heim ins Hostel, und nach weniger als 5h Schlaf am naechsten Morgen fruehs zum Flughafen, um nach Sao Paulo abzureisen...

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